Die Filmstarts-Kritik zu Black Panther 2: Wakanda Forever (2024)

Kritik der FILMSTARTS-Redaktion

4,0

stark

Black Panther 2: Wakanda Forever

Dem MCU steht ein Weltkrieg ins Haus

Von Christoph Petersen

Jeder Fan der MCU-Blockbuster erinnert sich mit Sicherheit noch an das Finale von „Avengers 3: Infinity War“, als Phase-3-Oberbösewicht Thanos mit seinen ringbestückten Fingern schnipste. Aber was einige vielleicht inzwischen wieder vergessen haben: An den US-Kinokassen war „Avengers 3“ 2018 trotz des Mega-Cliffhangers nur der zweiterfolgreichste Marvel-Film des Jahres: „Black Panther“ avancierte nämlich zu einer der größten Überraschungen der Box-Office-Geschichte und spielte am Ende mehr als 700 Millionen Dollar allein in Nordamerika ein („Avengers 3“ brachte es dagegen „nur“ auf 678 Millionen). Das erste Solo-Abenteuer vonChadwick Boseman war also gerade in den USA nicht weniger als ein popkultureller Urknall …

… und dennoch beginnt „Black Panther 2: Wakanda Forever“ nach dem überraschenden Krebstod des Hauptdarstellers nun mit einer flüsternden Stimme aus dem Nichts. Selbst während des typischen Marvel-Vorspanns, in dem das Studio sonst voller Selbstbewusstsein mit all seinen Heldinnen und Helden angibt, ertönt diesmal nicht die pathetische MCU-Fanfare, sondern nur ein leiser entfernter Windhauch, als würde man aus der Ferne vernehmen, wie T‘Challa zu seinen Vorfahren in den Himmel auffährt. Natürlich knallt es später in einigen Sequenzen auch noch ganz gewaltig – und trotzdem ist das „Black Panther“-Sequel erstaunlich wenig auf das übliche Comic-Spektakel, sondern stattdessen auf große Performances, große Schauwerte und vor allem große Ideen ausgerichtet. Dabei kreist „Wakanda Forever“ um Themen, die – sicherlich so nicht geplant – gerade im Jahr 2022 schmerzhaft-aktuell anmuten.

Die Filmstarts-Kritik zu Black Panther 2: Wakanda Forever (1)

Nach dem Tod von König T'Challa wittert die Welt eine Chance, das mächtige Wakanda in die Knie zu zwingen – aber Königin Ramonda (Angela Bassett) weiß sich zu wehren.

Ein Jahr nach dem Tod von König T'Challa alias Black Panther sieht die Weltgemeinschaft ihre Chance gekommen, der vermeintlich geschwächten Großmacht Wakanda endlich Zugeständnisse bei der Lieferung des mächtigen Minerals Vibranium abzuringen. Aber Königin Ramonda (Angela Bassett) bleibt standhaft – und weist die übrigen Staatsoberhäupter vor der UN in ihre Schranken. Zur selben Zeit haben die USA mithilfe der erst 19 Jahre alten MIT-Studentin Riri Williams (Dominique Thorne) ein Gerät zum Aufspüren von Vibranium entwickelt. Allerdings wird das mit Wissenschaftler*innen und Navy-Seals bemannte Forschungsschiff von einer unbekannten Macht attackiert – und da die komplette Besatzung ihr Leben verliert, tappen die Geheimdienste im Dunkeln.

Die US-Sicherheitsbehörden glauben trotzdem, dass Wakanda hinter dem Angriff steckt und so seine Vibranium-Vormachtstellung sichern will. In Wahrheit aber haben der Unterwasser-Prinz Namor (Tenoch Huerta) und seine auf Walen reitende Wassermänner-Armee den Angriff ausgeführt. Die Hauptstadt ihrer seit Jahrhunderten unentdeckt am Meeresboden existierenden Nation Talokan befindet sich direkt über einem zweiten Vibranium-Vorkommen – und so setzen sie alles daran, Riri davon abzuhalten, noch eine zweite solche Maschine zu konstruieren. Und weil seine Leute auf dem Land nicht viel ausrichten können, droht Namor Wakanda mit einem zerstörerischen Krieg, wenn T'Challas Schwester Shuri (Letitia Wright) ihm die US-Studentin nicht ausliefert…

Das MCU rückt an den Rande eines Weltkriegs

Wenn man „Vibranium“ durch „Atomwaffen“ ersetzt, dann ist „Black Panther 2“ mitunter ein regelrecht ungemütliches Sehvergnügen: Ryan Coogler und sein Co-AutorJoe Robert Cole treffen die nahezu unausweichlichen Dilemmata der Macht mit einer solchen Präzision, dass einem Angst und Bange werden könnte. Weder Wakanda noch Talokan wollen einen Krieg, zumindest nicht miteinander – und trotzdem lassen die jeweiligen Sicherheitsinteressen die beiden an sich friedlichen Nationen so gut wie zwangsläufig kollidieren. Weder Ramonda noch Namor sind auf klassische Weise „böse“ – und gerade deshalb geht der womöglich nationenauslöschende Konflikt so sehr unter die Haut. Die Zwangsläufigkeit des Ganzen ist schlichtweg pervers – und damit eben auch gänsehauterregend nah an der Realität.

Die USA wollen die Chance zwar nutzen, um selbst an Vibranium zu gelangen – aber am Ende sind die Aktionen der US-Regierungkaum der Rede wert. Es ist eine konsequente Fortsetzung der Ermächtigungsphantasie des Vorgängers, dass es diesmal eine afrikanische und eine aus der Inka-Tradition hervorgegangene Nation sind, die die Geschicke der Welt am Ende in ihren Händen halten. Mit seinen Knöchel-Flügeln sieht der Unterwasser-Prinz dabei nur im ersten Moment ein wenig lächerlich aus. Denn es dauert nicht lange, bis sich der von seinem Volk wie ein Gott verehrte Namor – auch dank der vielschichtigen Performance von Tenoch Huerta („The Forever Purge“) – als kraftvoller Neuzugang entpuppt, der sicherlich die Zukunft des gesamten MCU noch eine ganze Zeit lang maßgeblich mitbestimmen wird.

Die Filmstarts-Kritik zu Black Panther 2: Wakanda Forever (2)

Prinz Namor (Tenoch Huerta) ist nicht nur für „Black Panther 2: Wakanda Forever“, sondern für das gesamte MCU ein großer Gewinn.

Apropos starke Performances: Neben der geopolitischen Dimension ist „Black Panther 2“ – nach dem Tod des Hauptdarstellers und damit auch des Titelhelden wenig überraschend – auch ein sehr persönlicher Film geworden, der konsequent mit Trauer, Wut und Rachedurst ringt. Am Ende wird es – wie bei den meisten Comic-Verfilmungen – wohl nur ein Award-Hype bleiben, aber dass sowohl Letitia Wright (als Hauptdarstellerin) und Angela Bassett (als Nebendarstellerin) für eine Oscar-Nominierung gehandelt werden, ergibt durchaus Sinn. Beide haben emotionale Gänsehaut-Momente, die im Gegensatz zu „Thor 4“, der in seinem Kern ebenfalls eine tragische Trauergeschichte war, nicht sofort wieder für einen Gag geopfert werden. „Black Panther 2“ ist – nicht nur in dieser Hinsicht – ein für das MCU erstaunlich erwachsener Film.

Trotzdem bleibt dabei auch Platz für feinen Humor, wenn etwa Okoye (Danai Gurira), die Anführerin der Black-Panther-Leibwache Dora Milaje, das ehrwürdige MIT mit dem Niveau einer durchschnittlichen Dorfschule in Wakanda gleichsetzt. Auch in Sachen Schauwerte kann es „Black Panther 2“ spielend mit jedem anderen MCU-Beitrag aufnehmen: Nicht nur sehen wir mehr vom farbenfroh-gewaltigen Wakanda (schon der erste Kameraflug über die nebelverhangenen Wälder ist schlicht atemberaubend schön), wir tauchen auch mit hinab in die gewaltige Unterwasserstadt von Namor, wobei „Wakanda Forever“ tricktechnisch doch noch mal auf einem anderen Niveau als etwa „Aquaman“ unterwegs ist. (Allerdings dürfte es nur ein paar Wochen dauern, bis die Unterwasser-Krone direkt wieder an einen kleinen Film namens „Avatar 2“ weitergereicht werden muss.)

Das pure Spektakel steht nur an zweiter oder dritter Stelle

Trotz seiner ausufernden Laufzeit von 162 Minuten verwendet „Black Panther 2“ allerdings anders als sein Vorgänger, in dem Ryan Coogler noch als Action-Regisseur den klassischen 007-Vibe ins Comic-Genre überführte, erstaunlich wenig Zeit auf Verfolgungsjagden, Kämpfe & Co. Aber wenn es dann zur Sache geht, dann wird’s auch bildgewaltig – wobei Coogler vor allem eine diebische Freude daran zu haben scheint, die Unterwasser-Krieger dabei zu zeigen, wie sie sich von ihren Walen mitten hinein in die Schlachten katapultieren lassen – und tatsächlich ist ein Orca, der seinen Reiter mit dem Schlag seiner Schwanzflosse an Bord eines riesigen Schiffes befördert, ein Anblick, an dem man sich kaum sattsehen kann…

Fazit: Ryan Coogler fiel nach dem überraschenden Krebstod seines Stars Chadwick Boseman eine vermeintlich unlösbare Aufgabe zu. Trotzdem hat er aus dem bildgewaltigen „Black Panther 2: Wakanda Forever“ nicht nur den bisher wohl erwachsensten, sondern auch einen der stärkeren Beiträge des MCU geformt.

Die Filmstarts-Kritik zu Black Panther 2: Wakanda Forever (3)

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Die Filmstarts-Kritik zu Black Panther 2: Wakanda Forever (4)

Die Filmstarts-Kritik zu Black Panther 2: Wakanda Forever (2024)

FAQs

How did they say Black Panther died in Wakanda Forever? ›

T'Challa dies in the first scene from an "undisclosed illness."

Did Chadwick Boseman die before filming Black Panther 2? ›

Boseman died as Black Panther director Ryan Coogler was working on the script for the sequel.

What kills the black panther in Wakanda Forever? ›

I know that they said that T'challa died in Wakanda forever due to cancer because that's how Chadwick died and they wanted to honor him. While this fits in the realistically I believe there's another theory as to how he died. The theory is that the heart shaped herb is what's killed or at least the lack of it.

How bad was Wakanda Forever? ›

Overly long and drowning in far too much slow and somber exposition. This movie was over-rated by critics because of what was happening in real life. Music and costume design were excellent but wasted on something that is truly boring at its core.

What killed T. Challa? ›

On August 28, 2020, Boseman died after a four-year battle with colon cancer. As a result, his death was written into Black Panther: Wakanda Forever (2022), in which T'Challa dies from an unspecified disease.

Who is Chadwick Boseman's wife? ›

Simone Ledward Boseman, wife of Chadwick Boseman who cared for him during his four-year battle with colorectal cancer, visited Dana-Farber Cancer Institute on Saturday to raise awareness about the disease.

Who is the little boy at the end of Wakanda Forever? ›

She explains that he was born shortly after the Blip, and that she and T'Challa agreed that he should be raised away from the pressures of the throne. The boy reveals that Toussaint is his Haitian name and his Wakandan name is T'Challa, son of T'Challa.

Did Chadwick Boseman have children? ›

However, in an interview with The Hollywood Reporter in 2019, he said that being a father was "the most important thing" in his life. Boseman died in August 2020 at the age of 43 after a four-year battle with colon cancer. His son is his only child.

What killed Black Panther in real life? ›

After Chadwick Boseman died in 2020 of Stage 4 colon cancer, the future of “Black Panther: Wakanda Forever” was suddenly up in the air.

What was burned at the end of Wakanda Forever? ›

The film ends with Shuri traveling to Haiti to visit Nakia. Calling back to a scene from earlier in the film, Shuri goes to the beach to burn her ceremonial clothing from T'Challa's funeral at the beginning of the film.

Is Wakanda a real place? ›

MBA | Management | Business Partner | Public… Jakarta 13 December 2023 - Wakanda is a fictional country created by Marvel, the country of Black Panther. First time Wakanda was mentioned and appeared is in the Fantastic Four film created by Stan Lee and Jack Kirby.

Will there be a Wakanda 3? ›

Though a third installment of the Oscar-winning franchise hasn't been officially greenlit yet, the conclusion of Black Panther: Wakanda Forever sets up the story perfectly for a continuation. Is Vibranium real? Vibranium, introduced by Marvel Comics in 1966 in Daredevil #13, initially held an air of mystery.

Why did Nakia leave Wakanda? ›

Nakia abandoned her positions, leaving the War Dogs, and made plans with T'Challa for her to move to Haiti. They decided to move there so their son wouldn't be pressured with the Golden Tribe.

Who played T Challa's son? ›

Per "Wakanda Forever"'s end credits scene, the 6-year-old boy named Toussaint (played by Divine Love Konadu-Sun) who's introduced to Shuri is actually named Prince T'Challa, an obvious nod to his father.

What does the end of Black Panther: Wakanda Forever mean? ›

Though Shuri took the mantle of Black Panther, Black Panther: Wakanda Forever's ending explained that it would be M'Baku's turn to sit on the throne. M'Baku first appeared in Black Panther as a challenger to T'Challa taking the throne. However, this time, M'Baku doesn't need to challenge anyone.

What was the cause of the death of the Black Panther? ›

In a year marked by painful losses, movie fans have another reason to grieve: Chadwick Boseman, the star of the popular film "Black Panther," died Aug. 28 at age 43, following a four-year battle with colon cancer.

Why is there no Black Panther in Wakanda forever? ›

In the comics, Shuri actually bore the title of Black Panther for awhile when T'Challa was in a coma. The decision not to recast T'Challa in Black Panther: Wakanda Forever was made out of respect for Chadwick Boseman, who played the character in the previous films and passed away in 2020.

What happened to Black Panther before he died? ›

In 2016, Boseman was diagnosed with colon cancer. He kept his condition private, continuing to act until his death in 2020 from the illness.

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